Vortrag und Ausstellungseröffnung: “Wie wehrhaft ist die Demokratie heute?” am 06. Juni 2024

Am 23. Mai 2024 vor 75 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft. Die politische Entwicklung in den letzten Jahren hat deutlich gemacht, dass das Vertrauen in die Grundlagen unserer Demokratie geschwunden ist. Teile der Bevölkerung haben sich von ihr abgewandt und sehnen sich nach einem “Systemwechsel”. Es gibt kein ungebrochenes Verhältnis (mehr?) zum Grundgesetz von 1949 und seinen darin festgelegten Grundlagen unseres Rechtsstaates und seinen Institutionen.

An der Erarbeitung eines stabilen Fundaments für die zweite deutsche Demokratie waren bekannte Persönlichkeiten aus Hessen in besonderer Weise beteiligt – z.B. Georg August Zinn, Ludwig Bergsträsser und Elisabeth Selbert. Sie konnten auf Pläne zurückgreifen, mitunter eigene, aus der Zeit des Widerstandes.

Diese Hintergründe wurden für die Ausstellung “Deswegen” erforscht. Sie zeigt auf innovative Weise, warum das Grundgesetz so formuliert ist und welche Bedeutung es noch heute für uns alle hat. 25 Schüler*innen aus Darmstadt und Umgebung präsentieren gemeinsam mit dem Künstler Jörn Heilmann ihre Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz. Die Ausstellung zeigt Street-Art, ist aber auch durch Ausstellungs-Objekte und Tonaufnahmen erlebbar. Ausgangspunkt waren unter anderem Akten aus der NS-Zeit, aber auch die Lebenswege der hessischen “Mütter und Väter” des Grundgesetzes vor und nach 1945. Dabei ist nicht nur eine anregende und spannende Ausstellung entstanden, sondern auch ein “bunte” Botschaft für heute.

Die vom Hessischen Staatsarchiv Darmstadt mit dem Verein “Gegen Vergessen. Für Demokratie e.V.” durchgeführte Veranstaltung am 06. Juni wird durch Hanno Benz, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, und Dr. Rouven Pons, Leiter des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt eröffnet. Es folgt der Beitrag des Goethe-Gymnasiums Bensheim “Demokratie in Gefahr? Ursachen und Rückblick auf Weimar”. Daran schließt sich ein Vortrag von Frau Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein, Richterin des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts an. Sie referiert zum Thema „Wie wehrhaft ist die Demokratie heute?“.

Verfassungsfeindliche Tendenzen in Parteien und darüber hinaus begründen die Sorge, dass unsere Demokratie nicht mehr „resilient“ genug ist. Zuletzt fällt besonders drastisch die offene Gewalt im Europawahlkampf auf. Die Verbotsinstrumente der „wehrhaften“ Demokratie werden deshalb wieder verstärkt diskutiert. Wichtiger ist, wofür dies sein soll: für die zentralen Elemente des demokratischen Prozesses. Was bedeuten Wahlen? Warum ist dafür Kommunikation zentral und wie wird das Grundgesetz dem gerecht? Gleiche Wahlen sind nicht denkbar ohne gesellschaftliche Gleichheit – erfüllen die Gleichheitsrechte ihre Aufgabe? Der Vortrag greift diese Fragen auf. Nach 75 Jahren Grundgesetz hat das Bundesverfassungsgericht manche Antworten gegeben. Sie müssen aber auch immer wieder aktualisiert werden, weil Demokratie beständig neu herausgefordert wird.

Wo? Haus der Geschichte, Karolinenplatz 3, Karolinensaal

Wann? 06. Juni 2024, 18 Uhr

Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierearm möglich.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins Gegen Vergessen. Für Demokratie e.V..